@****e59
Das ist ein gefährlicher Trugschluß, bzw. zumindest eine problematische Sichtweise.
Erstens gibt es Keime (nicht Bakterien, sondern z.B. Sporen), die 65 Grad ganz locker überstehen können. Jenseits der 100 Grad wird auch für die dann die Luft schon ziemlich dünn.
Zweitens spielt der Zeitfaktor eine wichtige Rolle. Wenn Du mit niedrigen Temperaturen arbeitest, mußt Du ERHEBLICH länger einwirken lassen, da reichen die 1-2 Stunden in der Spülmaschine bei weitem nicht mehr, um akzeptable Ergebnisse zu erhalten.
Allerdings muß man sich auch im Klaren sein, daß man Sexspielzeug nicht wirklich steril hinbekommt, das aber auch nicht wirklich steril hinbekommen muß. Spätestens wenn man den Kram aus der Spülmaschine oder dem Dampkochtopf herausnimmt und lagert, werden sich ohnehin wieder Keime ansiedeln. Es geht im Endeffekt einfach nur um die Wahrscheinlichkeiten oder, anders formuliert, um die Anzahl der Keime.
Außerdem spielt natürlich auch die Art der Keime eine wichtige Rolle. Wenn sich auf einem benutzten Dildo ein paar tausend HIV-Erreger oder ein paar tausend Scheidenpilz-Sporen tummeln, dann ist das Sterilisieren natürlich sinnvoll und nützlich, auch wenn ich mit Haushaltsmitteln vielleicht noch ein oder zwei davon übriglasse, denn das Infektionsrisiko sinkt trotzdem auf nahezu null. Wenn sich dann auf dem sterilisierten Dildo während der Lagerung ein paar Schnupfenviren oder Haushaltsschimmelsporen neu ansiedeln sollten, kann mir das herzlich egal sein.
Was will ich eigentlich sagen? Sterilisieren ist in bestimmten Fällen sinnvoll, insbesondere bei konkretem Verdacht und bei wechselnden Spielpartnern (sofern man nicht ohnehin jeweils eigenen Spielkram einsetzt pro Partner). In vielen Fällen langt aber auch schon gründliche Reinigung mit Wasser und Seife, ggfs. gefolgt von einem tauglichen Desinfektionsmittel.